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Gary Hill:
Child’s Play, 2011
(TONSPUR 48)

8-Kanal Klangarbeit
Dauer: 8’30” (Loop)
Stimmen: Clara Amanda Campman, Yamna Krasny, Hannah Scheucher, Yaron Schuh, Yona Schuh, Caspar Quint White

Mit freundlicher Genehmigung: Gary Hill und TONSPUR für einen öffentlichen Raum, Wien.

Eine Gruppe von Kindern, die nicht zu sehen, nur über die acht im Raum installierten Lautsprecher zu hören sind, führt zeitgenössische Formen von Grotesken vor, tauscht rhetorische Fragen, Wortspiele und Redensarten aus, anscheinend nur in der Absicht zu plänkeln. Das Durchgehen des Klangraums lässt sich als eine von einer spöttischen Gruppe ausgedachte Initiation, als ‚rite de passage‘ verstehen. Durch die aus verschiedenen Richtungen kommenden Kinderstimmen ist es kaum möglich, dem Eindruck zu entkommen, man selbst sei das Thema der Unterhaltung. Die Passanten spüren die Absicht, Kontakt aufzunehmen, vielleicht auch zu stören, zu irritieren, aufzurütteln oder gar Licht in ihr vorbeiziehendes Dasein zu bringen … oder wollen wir nur in der Nacht vorüberziehende Schiffe sein? (Gary Hill)

Kein Philosoph, aber eine der geistvollsten, einflußreichsten und dazu betörendsten ‚Stimmen‘ der Gegenwartskunst gestaltete die „TONSPUR 48 für einen öffentlichen raum“, und ist selbst nicht zu hören. Der US-­‐amerikanische Künstler Gary Hill lässt sechs Kinder im Alter zwischen 7 und 12 Jahren sprechen, was er als TONSPUR-­‐Artist-­‐in-­‐Residence im MuseumsQuartier Wien im November 2011 zu Papier gebracht hat. Die Montage der Sprachaufnahmen seines achtteiligen Manuskripts zu „Child’s Play“ (Kinderspiel) lassen den Installationsraum zur Bühne für Worte, Stimmen und Laute werden, verwandeln ihn in einen imaginären Kommunikationsraum, erweitern ihn zu einem Ort des Sprach-­‐ und Gedankenspiels und transformieren ihn zu einem Denkraum mittels (versteckter) Botschaften von vermeintlicher Wichtigkeit und geheimnisvoller Bedeutung. Den aufmerksamen Passanten, Flaneur, Streuner (ent)läßt Gary Hill von seinem ‚Spielplatz‘ im Schwebezustand zwischen Diesseits und Jenseits. Nicht mehr und nicht weniger vermag ein Ausnahme-­‐Bildkünstler (auch) ohne Bilder zu bewirken. (Georg Weckwerth)
http://www.tonspur.at

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